Mit dem Beginn des Frühjahrs, wenn die
Höchsttemperatur an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen etwa 10°C
erreicht, ist mit dem Auftreten der ersten aktiven Zecken zu rechnen.
Zunächst sind es die ausgehungerten Nymphen und erwachsenen Insekten,
die sich aus ihren Überwinterungsverstecken wagen. Damit sind es
ausgerechnet jene Entwicklungsstadien, die vor allem als Überträger der
Borrelien bekannt sind.
Allerdings begeben sich nicht alle Nymphen und erwachsenen Zecken zur
gleichen Zeit im Jahr auf Wirtsuche. Einige starten bereits im zeitigen
Frühjahr, andere erst im Mai oder Juni. So verteilt sich die
Zeckenaktivität je nach Wetterverlauf ungleichmäßig über die gesamte
Vegetationsperiode und damit auch die Last für die Wirtstiere, die diese
blutsaugenden Ektoparasiten unfreiwillig ernähren.
Die Temperatur beeinflusst das Erscheinen der ersten Zecken.
Kälteeinbrüche im März und im April sorgen zwar für abrupte Einbrüche
der Zeckenaktivität, den Tieren schadet das aber in der Regel nicht. Sie
treten dann kurzfristig den Rückzug in die Laubstreu an und warten ab,
bis es wieder wärmer wird. Dann bringen sie sich an den Spitzen der
rasch wachsenden Gräser und Stauden und auf abgestorbenen Gräsern des
Vorjahres in Stellung. Darüber hinaus reagieren Zecken auch auf
Feuchtigkeit. Fällt im Frühjahr wenig Regen, so ziehen sich die
Blutsauger nach einer längeren Schönwetterperiode vorübergehend zurück.
Sobald es wieder regnet, verlassen sie die schützende Laubstreu und
suchen verstärkt nach Wirten. Im Anschluss an solche Trockenphasen kann
die Zeckenaktivität dann regelrecht explodieren.
Beim Pferd bevorzugt die Zecke vor allem die sensiblen Hautbereiche an
der Brust und den Beinen, am Hals, in der Nähe der Nüstern, entlang des
Kronsaums und in der Fesselbeuge. Neben dem durch den Zeckenbiss
verursachten Schmerz und einer sich gegebenenfalls entwickelnden
Entzündung stellen insbesondere die von Zecken übertragenen Bakterien
eine Gefahr dar. Da bei einigen dieser Krankheitserreger mit zunehmender
Dauer des Bisses das Risiko einer Infektion zunimmt, sollte das Pferd
täglich beim Putzen auf Zecken hin untersucht und dann von diesen
befreit werden. Dazu darf die Zecke auf keinen Fall mit Öl, Klebstoff
oder ähnlichem beträufelt oder stark gequetscht werden. Während ihres
Todeskampfes wird sie ihren Mageninhalt in die Blutbahn des Pferdes
übertragen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.
Zum Entfernen von Zecken haben sich spezielle Zangen, Pinzetten oder
Zeckenkarten bewährt, mit denen die Plagegeister vorsichtig und komplett
herausgedreht werden können. Grundsätzlich sollte darauf geachtet
werden, dass der Kopf des Parasiten mit entfernt wird. Andernfalls kann
es zu Entzündungen der Bissstelle kommen.
Anke Klabunde, www.aid.de